Preisträger

Franz-Tumler-Literaturpreis 2013

Björn Bicker für seinen Roman „Was wir erben“

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Jurybegründung

Der Franz-Tumler Preis 2013 der Gemeinde Laas wird dem Autor Björn Bicker für seinen Roman „Was wir erben“ zugesprochen. „Was wir erben“ ist ein Gespensterbuch, ein Roman, aufgesetzt als Brief, von deutschen Geschichten, tief in das 20. Jahrhundert reichend, geschrieben in Wien und Naumburg an der Saale. Bicker gelingt es in seinem Roman viele Erzählstränge auszulegen. Es ist ein Buch wie eine Zwiebel, deren Häutung von einer Generation erzählt, die in den frühen Siebzigern geboren wurde und von deren ererbten Verstrickungen noch wenig erzählt ist. Ein Roman ist es auch wie eine Matrjoschka, jene russischen Holzpuppen, in denen sich in jeder Figur eine weitere offenbart. „Was wir erben“ ist ein großer Text über deutsche Figurationen von Schuld und Mitwisserschaft, Trunksucht und verratener Liebe, vom Theater sogar, von der richtiggehenden Künstlichkeit und der falschen Aufgeregtheit in der Kunst. In der Bühnenkunst insbesondere. Auslöser dieser großen Geschichte ist ein einziges Photo, das der Erzählerin von ihrem plötzlich auftauchenden Halbbruder gezeigt wird. Mit dem Photo beginnt die Suche nach dem schon verstorbenen Vater dieser beiden. Und in diesem Suchen sind viele Erkundungen über unsere Vergangenheit, die in uns und ins unseren Landesgeschichten lagern, enthalten. Dieses Buch schleppt sein historisches  Material nicht aufwendig heran, sondern bohrt und schürft in den Sedimenten. „Der Zufall ist die Abwesenheit unseres Gedächtnisses“, heißt es bei Björn Bicker. „Was wir erben“ ist kein Zufall, sondern ein zuverlässiges Gedächtnis für deutsche Doppelgeschichten.  

Gewinnerin des Publikumspreises

BARBARA ASCHENWALD mit ihrem Roman "Omka"

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