Die Vinschger Literaturtage finden alle zwei Jahre im Herbst statt, und zwar in den Jahren, in denen der Franz-Tumler-Literaturpreis nicht ausgetragen wird.
Im Mittelpunkt stehen ein Schreibaufenthalt und eine Lesung der jeweils letzten Franz-Tumler-Literaturpreisträger/innen. Darüber hinaus soll eine literarische Brücke mit Themen und Motiven aus Literatur zur Kunst, Architektur und Musik geschlagen werden.

Vinschger Literaturtage

10. – 30. September 2022

Programm

 

Samstag, 10.09.2022
10.00 Uhr
Laas - Lechner Marmorwerkplatz

Matinee mit Anna Felnhofer
(Franz-Tumler-Preisträgerin 2021)

Silvester 2016.
Fabjan sitzt mit seiner Leica am Fenster.
Er blickt auf die vergangenen Monate zurück, in denen er mit einer Frau in ein Spiel geraten ist. Mit jedem Treffen wird er abhängiger von ihr, bis er am Ende überzeugt ist, nicht mehr ohne sie zu können. Frühling 1981. Ein vierzehnjähriges Mädchen wird in die Psychiatrie eingewiesen, nachdem es versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Es vertraut sich einer Psychologin an. Aber ausgerechnet diese Person erweist sich als Falle für die junge Patientin.
Sommer 2004. Erik ist zum ersten Mal, seit vor sieben Jahren seine Frau im Urlaub an der Adria verschwunden ist, auf dem Weg in eine Auszeit in den Kitzbühler Alpen. Doch dieser Aufenthalt wird zu einer Belastungsprobe. Herbst 2017. Eine Frau kann seit fünf Nächten nicht mehr schlafen. Sie wird verfolgt und sie weiß, dass es ihre früheren Fehltritte sind, die sie in diesem Herbst einholen.
Anna Felnhofer erzählt in ihrem Prosadebüt “Schnittbild” mit großem Sprachgefühl von Begegnungen zwischen jeweils zwei Menschen, deren augenscheinlichste Gemeinsamkeit der Kontakt zu einer Frau ist,
die als Therapeutin mit den Protagonisten in Berührung kommt. Sie ist es gewöhnt, eine Rolle zu spielen, und sie ist eine Meisterin darin; die vier Episoden setzen dort an, wo die Rolle der Therapeutin brüchig
wird und wo Sprünge in einer sorgfältig komponierten Fassade allmählich ihr wahres Gesicht freilegen.

In Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss Laas


 

Montag, 12.09.2022
20.00 Uhr
Meran Stadtbibliothek, Rennweg 1
Lesung & Gespräch mit Anna Felnhofer
Moderation Ferruccio Delle Cave

In Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Meran


 

Dienstag, 13.09.2022
20.00 Uhr
Bibliothek Mals
Schwerer als das Licht - Lesung mit Tanja Raich

Eine Frau lebt auf einer tropischen Insel. Berichtartig gibt sie Auskunft über all die seltsamen Dinge, die passieren. Die Blätter der Bäume färben sich schwarz. Am Ufer liegen tote Fische. Sterne fallen vom Himmel. Und in ihr wächst die Angst vor denen, die im Norden der Insel leben. Sie baut ihr Haus zu einer Festung aus, ständig gefasst auf den Angriff ihrer Feinde. Realität und Traum, Gegenwart und Vergangenheit,
Licht und Schatten - alles überlagert sich und bald ist nicht mehr klar: Sind es die anderen, oder ist sie sich selbst die größte Bedrohung? „Schwerer als das Licht“ ist ein Roman, der reich ist
an Bildern und Deutungsmöglichkeiten und durch seinen parabelhaften Charakter von den zentralen Gegenpolen des Lebens erzählt: vom Anfang und Ende, von Licht und Schatten, von der Natur und dem
Übernatürlichen, Krieg und Frieden, Macht und Ohnmacht, Täter und Opfer. Es ist eine Geschichte der Menschheit und ihres Untergangs, die uns schmerzlich vor Augen führt, was wir verloren haben und was
wir noch verlieren werden.

In Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss und der Bibliothek Mals


 

Freitag, 16.09.2022,
20.00 Uhr – Laas/Marx-Kirche
Herbert Grassl der todt...
Ensemble Chromoson

25 epigrammata in teutschen alexandrinern gesetzet
Uraufführung der zeitgenössischen Vertonung
von Gedichten von h.c. artmann

h. c. artmann (1921 – 2000) schreibt die epigrammata 1956/57 im Sprachbild und Wortkörper des Barock. Ein Epigramm  war ursprünglich in Griechenland als eine Aufschrift auf einem Grabdenkmal an eine Person gerichtet. In den ersten 11 Epigrammen wird die Vergänglichkeit in der Figur des Todes aufgerufen, das 12. Epigramm spricht den Wunsch aus, dass das lyrische Ich zum lorbeerhain anstatt zur catacombe will.
Das 13. als Scharnierepigramm ruft die wald stamm creaturen an, dass sie neues Leben geben möchten. Von Epigramm 14 bis Epigramm 25 werden dann der Frühling und die Liebe besungen als die aufferstehung der schäfferei, in der das mythische Arkadien als Vergangenes utopisch in die Zukunft weist.
Die Interpreten des Ensembles Chromoson, bestehend aus 2 Musikern und 2 Musikerinnen, führen uns mit dem Sänger durch das Bilderlabyrinth von h. c. artmann.
Die Musikinstrumente sind sehr heterogen, aber durch die Vielfalt der Klangmöglichkeiten wird eine facettenreiche Begleitung des Sängers ermöglicht.
Allein die Blockflötistin ist mit eigener Stimme, 2 Sopraninoflöten (gleichzeitig), mit Sopran- Tenorflöte
und Paetzolt (Kontrabassflöte) beschäftigt. Auch das Schlagzeug wird, neben traditionellen Instrumenten,
mit diversen Klangobjekten aus Glas, Blech und Holz erweitert.
Ensemble Chromoson:
Anne-Suse Enßle, Blockflöten,
Philipp Lamprecht, Schlagzeug,
Maria Mogas Gensana, Akkordeon,
Dieter Nel, Violoncello
Wilfried Zelinka, Bassbariton.

In Zusammenarbeit mit Literatur Lana


 

Freitag, 30.09.2022
Kulturwanderung zum Rimpfhof
18.30 Uhr – Start Allitz / FF Halle
Rückkehr mit Taschenlampen
19.30 Uhr – Lesung
Die Reise der Madrisa

…zwischen Musik, Erzählung und dem, was dahinter steckt
Dialas – Salige – Gane: die geheimnisvollen Vegetationsgeister der Alpen haben viele Namen. Ihr Bild jedoch ist stets sehr ähnlich, von Graubünden über Tirol bis ins Dolomitengebiet, und darüber hinaus bis nach Friaul und Slowenien. Und auch die alten Überlieferungen, die man sich in vielen Sprachen von ihnen erzählt, folgen stets dem gleichen Muster: Hoch oben im Gebirge, wo heute nur noch eine magere Schafweide liegt oder auch gar nichts mehr wächst, war früher eine fruchtbare Alpe. Sie wurde von einem wunderschönen, freundlichen Mädchen behütet, und ihre Gaben machten die Menschen reich. Dann geschah das Unvermeidliche: die schöne Fee wurde beleidigt oder missachtet oder auch bei ihrem geheimen Namen genannt, den die Menschen nicht aussprechen durft en. Einmal erkannt, musste die Göttin gehen, und mit ihr schwand das Glück dahin: das Gras verdorrte, das Wasser versiegte, Geröll brach über die Fluren herein und meist schob sich auch noch eine Gletscherzunge über das
einst fruchtbare Tal. Welche Vorstellungen stecken hinter solchen Sagen? Dunkle Erinnerungen an tatsächlich erfolgte Katastrophen? Die sattsam bekannte Meinung, dass früher alles besser war? Oder der letzte Widerschein eines „anderen“ Denkens? Unerkannt diente die heilige Margarete als Zusenn sieben Jahre lang auf einer Alpe, heißt es in der Canzun de Sontga Margriata, „weniger fünfzehn Tage“ (mai quendisch dis meins) – da wurde sie erkannt und aus war es mit der guten Zeit, denn sie zog fort und nahm den Segen mit sich hinweg.
Auch von Madrisa wird erzählt, dass sie zur Unzeit erblickt wurde: leichtfüßig stieg sie den Bergen zu und
kehrte nie wieder zurück. Wohin ging ihre Reise? Die Musikerin Corin Curschellas, die Erzählerin Heike
Vigl und die Märchenforscherin Ulrike Kindl haben sich aufgemacht, um den Spuren der Madrisa zu folgen.

In Zusammenarbeit mit der Bibliothek Schlandersburg

Anmeldung bibliothek@schlanders.it
Begrenzte Teilnehmerzahl
Bei Regen Anfahrt mit Privatauto